… Zwischenräume

Tanzhaus

Entstehungsjahr: Juli 2016

Größe: Grundfläche 3,20 x 2,90 m; Höhe innen 2,30 m, außen 2,50 m

Gattung: Begehbare achteckige Rauminstallation, oben z. Teil über Kreuz abgedeckt

Material: Tragende Teile aus Holzleisten, Wände aus bemalten Packpapier- und Stoffbahnen mit Acrylfarbe, verbunden durch Metallwinkel, Schrauben und Pinnwandnadeln.

Die Idee:

„Wohlan denn Ihr Herren und Knechte: Jedermann springe herbei! Ob jung, ob alt, ob schön, ob kraus IHR ALLE müsst in dies Tanzhaus“
Diese Verse stammen in leicht abgewandelter Form aus dem oberdeutschen achtzeiligen „Der Doten Dantz“ aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Ob Basler Totentanz, danse macabre, oberdeutscher Totentanz, Berner Totentanz, alle aus dem späten Mittelalter, in ihnen steckt in Folge der Pest auch sozialer Sprengstoff: Die bestehenden Standes- und Machtstrukturen werden in Frage gestellt.

Damals wie heute trifft der Tod alle. Es geht mir um den Umgang der Menschen mit der Vergänglichkeit; im Hier und Jetzt, mit der Gewissheit, dass der Mensch sterblich ist; weniger um den Jenseits-Gedanken im religiösen Sinne.

Die acht Außenwände bilden folgendes ab:

1. Gegenüberstellung menschlicher Eigenschaften, der negativen wie Hass, Gier, etc. oder der positiven, etwa Mitgefühl, Barmherzigkeit, Vergeben etc.

2. Ein Zitat von Marcel Proust sowie ein Metta aus dem Buddhistischen sollen Denkanstöße über das Leben im Jetzt geben.

3. Eine aufgeschlitzte Stoffbahn ermöglicht den Blick in das Innere der Rauminstallation, auch hier ein Hinweis darauf, dass auch unser Handeln, unsere Worte, Gedanken und Taten über den Tod hinausreichen.

4. Ein Totenkopf aus Papierlamellen bildet den Zugang in die Rauminstallation.

Die acht weißen Innenwände korrespondieren mit den sieben Ständen im historischen Sinne. Abbildung mit Text aus verschiedenen mittelalterlichen Totentänzen bilden mit den übermalten Presseartikeln (entstanden 2013-2016) jeweils ein neues Paar.

1. Jüngling – Dann heul doch

2. Bettler – Armes, reiches Deutschland

3. Bischof – Residenztheater

4. Kaufmann – Vergiftet

5. Edelfrau – Ausgeträumt

6. Kaiser – Der Handstreich

7. Ritter – Sekunden vor dem Kopfschuss

Die Installation nimmt außerdem Bezug auf die Farben und Zahlensymbolik der westlichen wie östlichen Religionen und Kulturen, in den sowohl die 7 wie die 8 eine besondere Bedeutung haben, auf die Verbindung des Dies- und Jenseits hinweisen und die Farben Rot und Blau nicht nur in der Ikonographie des Christentums eine Rolle spielen.